Er will schreiben, er will seine Gedanken fließen spüren, die Worte unaufhaltsam aus ihm herausprudeln lassen, immer schneller, ungebremst und unkontrolliert. FREI. Worte ohne Gefühle sind ihm lieber, als Gefühle ohne Worte, denn seine Seele dürstet nach vollgeschriebenen Seiten, seine Augen fangen nichts an mit leeren Blättern ohne Worte. Die Worte, seine Nahrung für seinen Körper, der leidet, wenn er nicht schreibt; er wird von dem Wahn erfasst. Er MUSS. Schreiben ohne Sinn, die Wörter aneinandergereiht, wie sie den Weg aus seinem Inneren finden, ihn überfluten, unaufhaltsam und ungebremst. Tosend und brodelnd, wie Wellen des Meeres; niemand besiegt die Urkraft der Natur. Worte, wie Millionen Sandkörner, ein Chaos, das keinen Sinn ergibt. Mit der nächsten Welle schon wieder fortgespült, fortgerissen in die Tiefen des blauen Meeres, von riesigen Wassermassen bis zum Boden niedergedrückt, dann von neuen Wellen erfasst und heraus gespien, in hellbraunen Schichten am Ufer liegend.
Wenn man glücklich und zufrieden ist, ist es schwieriger darüber zu schreiben, als wenn man angstvoll und verzweifelt ist. Die innere Harmonie kennt nur das Glücksgefühl, das sich mit wenigen Worte beschreiben lässt. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Unentschlossenheit, Unmut dagegen wecken vielschichtige Gefühle im Herzen. Worte des Schmerzes, Worte der Enttäuschung sprudeln aus der verletzten Seele hervor, ohne Ende.
Ich fühle - ich schreibe. Meine Gefühle sind meine Stimme, die ich finde, immer wenn ich in mich hineinhöre. Anfangs etwas leise und doch kann ich hören, was meine Gefühle flüstern. Sind sie glücklich gestimmt oder traurig - sie erzählen mir ihre Geschichte. Sie graben tief in der Vergangenheit - so muss ich lächeln, mich ärgern oder ein paar Tränen in den Augen trocken. All das können meine Gefühle bewirken, doch was wäre ich ohne meine Gefühle ...? Ich bin lebendig, weil ich fühlen kann - ich lebe um zu fühlen. Das ist das Leben: Zu fühlen was ist, zu fühlen was war - und alle Gefühle bleiben im Herzen, ein Leben lang. © Schreibgefühl
Ich starre auf den Bildschirm, die Worte kommen zögerlich hervor - zu viele Gedanken, welche die Worte ersticken und sie daran hindern, zu etwas Greifbarem auf dem Papier werden zu lassen. Ach, könnte man bloß Gedanken auch ohne Worte ausdrücken; dann müsste sich der Verstand nicht so anstrengen, seiner Aufgabe gerecht zu werden.
Gefühle brauchen keine Worte; Gefühle kann man auch ohne Worte zeigen. Doch Gedanken sind eine Sache des Verstandes, der sie artikulieren muss und dazu die richtigen Worte finden sollte. Manche Menschen können ihre Gefühle leichter in Worte fassen, als ihre Gedanken. Obwohl Gefühle erst entstehen können, wenn man zuvor an etwas Bestimmtes dachte. Man denkt an etwas und fühlt es sogleich dem Gedanken entsprechend. Man fühlt sich in einen Gedanken hinein und sofort tauchen weitere Gedanken auf, mit dem Gefühl zusammenhängend, oder ein weiterführender Gedanke, der ein neues, ein anderes Gefühl im Inneren hervorruft. Gedanken und Gefühle wechseln sich ab - ganz egal, womit wir uns gerade beschäftigen, wir denken und fühlen den ganzen Tag lang. Worte sind meine Freunde. Sie lassen mich meine eigenen Gedanken lesen, wenn sie auf einem Blatt Papier Gestalt annehmen. Meine Finger bestimmen die Reihenfolge der Worte, die meine Gedanken in Sätzen ausdrücken, ihnen Macht verleihen, weil sie schriftlich festgehalten werden. Für mich oder für andere, die sie lesen. Gedanken sind frei, Gedanken und Gefühle sind Privatsache. Nicht alles, was ich denke und fühle, wird gelesen werden; meine Finger bestimmen darüber, was auf dem Papier erscheint. Sie zensurieren, korrigieren die Worte, die meine Gedanken formen, sie haben die Macht, meine Gedanken zu befreien, sie aus meinem Kopf herausströmen zu lassen. Ein Fluss der Worte, dessen Lauf ich bestimme, niemand sonst. Ich schreibe nicht was ich kann, ich schreibe das, was ich will. Katja war zurückhaltend, schüchtern und nicht gerade reizvoll vom Typ her. Eine graue Maus könnte man sagen. Sie vertraute niemandem, sie vermutete hinter allem einen Haken und dieses Gefühl ließ sie noch vorsichtiger agieren, egal, was sie tat und wen sie begegnete. Sie war immer misstrauisch, eine gewisse Skepsis war in ihr Gesicht zu lesen. Sie glaubte eben nicht so leicht, was ihr andere erzählten, was andere behaupteten. So versuchte sie immer, sich ein eigenes Bild zu machen. Oft verärgerte sie andere mit ihrer Ungläubigkeit, sie musste selber allem auf den Grund gehen und herausfinden, ob das, was sie hörte, auch ihr Wahrheit war, oder nicht. Auf Anhieb ließ sie sich von niemandem überzeugen. Manchmal fand sie diese Eigenschaft selbst lästig und hindernd, doch sie konnte nie wirklich über ihren Schatten springen. Hat sie einmal ihre Wahrheit der Dinge für sich herausgefunden, ließ sie sich nicht mehr davon abbringen, ganz egal, wie viele andere auf sie einredeten, und versuchten ihre Überzeugung mit Argumenten zu entkräften. Da war nichts zu machen.
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Es ist entscheidend, in allen Dingen des Lebens das Positive zu betrachten und den Blick auf das Schöne zu richten.
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February 2014
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BlogrollAlle Texte von Schreibgefühl sind lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz. Copyright 2013 © www.schreibgefuehl. weebly.comNicht, wie der Nächste geirrt, oder was er versäumt hat, betrachte. Schaue auf dich und sieh, was du selbst getan und versäumt hast. Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. So regen wir die Ruder, stemmen uns gegen den Strom - und treiben doch stetig zurück, dem Vergangenen zu. |