Er will schreiben, er will seine Gedanken fließen spüren, die Worte unaufhaltsam aus ihm herausprudeln lassen, immer schneller, ungebremst und unkontrolliert. FREI. Worte ohne Gefühle sind ihm lieber, als Gefühle ohne Worte, denn seine Seele dürstet nach vollgeschriebenen Seiten, seine Augen fangen nichts an mit leeren Blättern ohne Worte. Die Worte, seine Nahrung für seinen Körper, der leidet, wenn er nicht schreibt; er wird von dem Wahn erfasst. Er MUSS. Schreiben ohne Sinn, die Wörter aneinandergereiht, wie sie den Weg aus seinem Inneren finden, ihn überfluten, unaufhaltsam und ungebremst. Tosend und brodelnd, wie Wellen des Meeres; niemand besiegt die Urkraft der Natur. Worte, wie Millionen Sandkörner, ein Chaos, das keinen Sinn ergibt. Mit der nächsten Welle schon wieder fortgespült, fortgerissen in die Tiefen des blauen Meeres, von riesigen Wassermassen bis zum Boden niedergedrückt, dann von neuen Wellen erfasst und heraus gespien, in hellbraunen Schichten am Ufer liegend. So fließen die Worte aus ihm heraus und wider zurück in sein Inneres, so bilden sie immer wieder einen anderen Sinn seiner Gefühle und Gedanken, die er nicht zurückhalten kann und will. Gefühle kann man versperren, doch die Gedanken sind frei. Seine Gefühle bestimmen seine Gedanken und seine Gedanken herrschen über seine Gefühle. Die Worte kommen, so oder so, sie nehmen keine Rücksicht darauf, was er fühlt, was er denkt. Sie suchen die Freiheit, den Weg aus ihm heraus, mit oder ohne Sinn.
Der Wahn macht dem Schreiber Angst; wer soll das alles lesen, sich für seinen Wortschwall interessieren ...? Millionen Menschen schreiben Milliarden Wörter und Sätze Tag für Tag um sich zu erleichtern, sich von Leid der Vergangenheit und Gegenwart zu befreien, um Ballast abzuwerfen. Viele wollen Geld dafür, ihre Worte lesen zu dürfen, sie bekämpfen sich gegenseitig - der Stärkere, nicht immer der Bessere, gewinnt. Der Wahn des Schreibers treibt an für Anerkennung, Ruhm und Reichtum; doch es sind zu viele und alle machen dasselbe. Ein ganzes Meer von Schreibern, die vom Sog der Wellen in die Tiefen mitgerissen und erneut heraus gespien werden; dann wie Sandkörner in hellbraunen Schichten liegen sie neben und übereinander, gegeneinander kämpfend, bis die nächste Welle kommt. Viele gehen unter, für immer, doch es gibt genug Sandkörner am Meeresboden; jeder sollte eine Chance bekommen. Bis so viele von ihnen namenlos und unentdeckt mit all ihren Worten, die nicht genug Gehör fanden, in der Tiefe begraben bleiben, wo ihre Schreie von tosenden Wellen erstickt werden; bis sie nicht mehr schreiben. Die Stärkeren, die nicht immer die Besseren sind, gewinnen. © Schreibgefühl Comments are closed.
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Es ist entscheidend, in allen Dingen des Lebens das Positive zu betrachten und den Blick auf das Schöne zu richten.
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